Nachdem meine Paul Thermos 200 Wohnraumlüftung durch ein neues Netzteil mit einfacher Steuerung gerettet wurde, wollte ich wissen, bei welcher Steuerspannung (0-10V) die für das Haus errechneten 200 m3/h Volumenstrom erreicht werden. Außerdem wollte ich nochmals die Luftwechselrate der einzelnen Räume nachmessen. Ich habe mir dazu ein in die Jahre gekommenes aber noch voll funktionsfähiges Anemometer meines Installateurs ausgeliehen (Airflow LCA30 VA). Der Installateur machte mir wenig Hoffnung, was die Messgenauigkeit an den Auslassventilen betrifft, weil es dort während der Messung zu Verwirbelungen kommt. Bei den Einlassventilen bestehe am Flügelrad des Anemometers dagegen eine vergleichsweise laminare Absaugströmung, was dort die Messung deutlich verlässlicher macht. Er sollte Recht behalten. Ich habe mit einigen Tricks dennoch eine relativ genaue Messung hinbekommen. Nach einigem Hin und Her und vielen Falschmessungen weiß ich jetzt, was zu tun ist.
Warum gehe ich davon aus, dass meine Messungen einigermaßen genau sind?
Eine Messung durch Firma Zehnder vor einigen Jahren ergab, dass die mittlerweile bereits etwas ältere Lüftungsanlage (Paul Thermos 200) bei Stufe NORMAL nur noch mit 180 m3/h lüftet, statt mit 200 m3/h wie noch Jahre zuvor. Meine jetzigen Messungen ergaben, dass ich die Steuerspannung für die Lüftermotoren tatsächlich auf einen relativ hohen Wert von 8,5 Volt einstellen musste, um 200 m3/h zu fördern. Die Tatsache, dass bei einer Thermos 200 bei 8,5 Volt Steuerspannung ein Gesamtvolumenstrom von 200 gemessen wird, weist auf ein verwertbares Messergebnis hin. Die Gesamt-Volumenströme für Zuluft und Abluft waren bei allen gemessenen Steuerspannung jeweils etwa gleich hoch (+/-10%). Bei 10 Volt 246 m3/h als Mittelwert von Zu- und Abluft, bei 7 Volt 166 m3/h, bei 5 Volt 109 m3/h.
Zentrieren des Messtrichters
Wenn der Trichter sich nicht genau mittig unter dem Auslass-Tellerventil befindet, ist keine Vergleichbarkeit einzelner Messungen gegeben. Man misst wegen der Verwirbelungen der Luft im Trichter am gleichen Ventil jedes Mal einen anderen Wert. Abweichungen von 100% kamen vor. Dies vor allem dann, wenn das Ventil nur einen schmalen Spalt geöffnet war, oder dieser Spalt nicht ringsherum gleich weit war. Ich habe daher eine Zentrierschablone aus Pappe mit Klebeband am Trichter befestigt, deren zentrale Öffnung genau dem Durchmesser der Tellerventile entspricht.
Undichtigkeiten korrigieren
Zwischen Trichter und Messgerät klaffte nach der Montage ein 3 mm weiter Spalt, den ich mit Klebeband abgedichtet habe (s. Foto).
Mehrere Messungen pro Tellerventil
Auch bei zentriert angesetztem Messgerät kam es bei den Auslassventilen immer noch zu Ungenauigkeiten aufgrund von Turbulenzen, insbesondere bei Ventilen, die relativ weit zugedreht waren, um den Luftstrom zu begrenzen. Diesem Problem kann man durch Mehrfachmessung in unterschiedlichen Positionen (Winkeln) zum Ventil mit anschließender Mittelwertbildung begegnen.
Messfläche richtig einstellen und beibehalten
Wenn am Anemometer eine Messfläche eingestellt werden muss, handelt es sich bei einer Messung mit Trichter um die Fläche der Öffnung, in der sich das Flügelrad befindet. In meinem Fall 10 cm Durchmesser, also 0,00785 m2. Bei der Verwendung des Geräts habe ich mehrfach versehentlich die Modustaste betätigt, wodurch sich die Einstellung der Fläche ungewollt veränderte und falsche Messwerte angezeigt wurden.
Sorgfältig messen
Bei der eigentlichen Messung habe ich den Trichter aufgesetzt, dann einige Sekunden gewartet, bis sich ein konstanter Luftstrom eingestellt hat, dann die Auslösetaste des Anemometers für die Messung ca. 6-8 Sekunden lang betätigt (Mittelwert wird aufgezeichnet), dann die Taste losgelassen und zur Sicherheit nochmals 2 Sekunden gewartet, bevor ich das Gerät zur Ablesung abgesetzt habe.