Endlich hat das Gartenjahr angefangen! Nachdem ich vor zwei Wochen bereits einen Kurs der Volkshochschule Goch über das fachgerechte Schneiden von Sträuchern besucht hatte, waren heute die Obstbäume dran. Ein solcher Kurs ist sehr empfehlenswert. Zunächst standen zwei Stunden Theorie auf dem Programm über den richtigen Schnittzeitpunkt, das richtige Werkzeug, die Schnittarten usw. Danach ging es auf eine Obstwiese um das gelernte “am lebenden Objekt” anzuwenden.
Man sollte einen solchen eintägigen Kurs nicht nicht mit dem Ziel besuchen, ein Schnittprofi zu werden. Es können an einem solchen Tag lediglich die Grundbegriffe vermittelt werden und am nächsten Tag steht man immer noch ziemlich unsicher vor seinem Apfelbaum und versucht zu entscheiden, welcher Ast entfernt oder gekürzt werden muss. Dennoch, einige wichtige Dinge habe ich mitgenommen:
- Den perfekten Schnitt gibt es nicht. Wenn 10 Profis den gleichen Baum schneiden würden, sähe er danach jedesmal anders aus. Wenn man also einen Grund zum Entfernen eines bestimmten Astes nennen kann (”Licht reinbringen”, Konkurrenzast, kranker Ast, alten Ast zur Verjüngung entfernen…) schneidet man schon nicht mehr nur wild herum und sollte daher seine Fähigkeiten nicht zu sehr anzweifeln.
- Schneiden ist nicht immer die richtige Maßnahme. Bei stark wachsende Kirschbäumen sollte man zur Wachstumsbegrenzung frühzeitig die Seitenäste nach unten binden, in einem Winkel von max. 60 Grad. Dadurch wir das Astwachstum gehemmt, die Fruchtbildung angeregt und die Ernte erleichtert.
- Zur Wachstumsbegrenzung eignet sich ein Schnitt im Sommer besser. Der Winterschnitt regt den Baum nur zu noch stärkeren Bildung neuer Äste an.
Leider war der Kurs nicht besonders gut besucht. Nachdem im vorgen Jahr 17 Personen die Schafe auf der Obstwiese erschreckt hatten, waren es in diesem Jahr nur vier Kursteilnehmer plus Kursleiter und Obstbauer.